(in Noja)
In Colindres waren wir die Ersten, die wach waren. Obwohl wir gestern Abend als letzte ins Bett sind. Wir sind dann aber trotzdem als Letzte aus dem Refugio raus. Erstmal die überflüssigen Klamotten aussortiert und dann zur Post (Correos) gebracht. Das Paket hat zwar 28€ gekostet, aber mein Rücken hat sich mächtig gefreut. Jetzt habe ich abends auch keine roten Striemen mehr auf dem Rücken - Geil. Noch eine Brotzeit vor dem Refugio, im Sonnenschein und los ging´s. An der Promenade entlang bis zum westlichsten Teil von Laredo und anschliessend mit der Fähre (Barco) nach Santona. Dort treffen wir das 2. Mal auf deutsche Touristen. Zur Festung hoch, wo 2 Junks sich gerade ihr Blech rauchen, und dann den Berg hoch. Ein heftiger Weg - steinig und steil. Aber laut unserem Führer(dem Outdoor-Handbuch) ein lohnenswerter Umweg. Am Gipfel dann die Enttäuschung, die 700m langen Treppen zum Leuchtturm sind krasser, wie die Stufen bei Tjark (einem Kumpel) zu Hause. Wir beschliessen am Leben zubleiben und treten den Abstieg an. Was mit einem holprigen Weg beginnt wird zum Wildwechsel und der waghalsige Abstieg beginnt. Stefan rutscht aus, und dehnt sich seinen Fuss. Ich denke schon das war´s, aber es geht doch. Immer steiler direkt an der Küste, Unwegsam ist nichts dagegen. Durch den Regen vom Vortag ist der Weg extrem rutschig, so dass Stefan seine Brille von der Nase fällt. Ich hoffe, dads der Weg bald zu Ende ist. Yipiieee, ich sehe einen Leuchturm und der Trial ist zu Ende. Runter auf eine Asphaltstrasse bis zum Strand und am Strand entlang. Ich liebe den Atlantik. Wir kraxeln nochmal an einem Felsen entlang. Wieder bekomme ich gute Kicks, da der Weg wieder nur 50cm breit ist, aber durch den Trial bin ich schon schlimmeres gewohnt. Nochmal 4km Strand von Noja. Mittlerweile haben wir schon 18:30 Uhr und wir beraten uns, was wir tun, denn bis Güemes ist es zu weit. Ich frage eine Frau nach dem Bus, aber sie glaubt das keiner dorthin fährt. Wir beraten weiter, die Frau kommt wieder und schenkt jedem von uns ein Stück Kuchen. Ich sage ihr wie nett ich das findet, doch sie erwidert nur "Typical für Noja". - Kann ja jeder sagen, doch sie hat Recht. Auf dem Weg zum Officina de Tourism komme ich bei einem Maklerbüro vorbei und die Frau ist auch wieder total hilfsbereit, sie schenkt mir einen Stadtplan, bietet mir eine Zigarette an und schenkt mir ihr Feuerzeug. Sie schaltet ihre Kollegin ein, die wiederum ihren Vater nach den Bussen fragt - und es geht wirklich keiner. Ich gehe mit der Senorita zu einer Pension, doch 50€ sind muy Caro. Ich kehre zurück zu Stefan und wir beraten weiter. Camping oder Pension? Nach dem starken Regen von Letztens entscheiden wir uns für eine Pension. Also wieder los zur Policia Local. Der sagt mir, dass die Pensionen alle das gleiche kosten und empfiehlt das Posada Monte Carlo - Klein, schön und mit viel Liebe zum Detail. Abends sind wir nochmal raus um etwas zu essen. Habe wieder wie ein Stein geschlafen, trotz der Schnarchmäuse im Zimmer.
Stefan: Ich bin als erster wach geworden und war auf einem wirklich gutem WC. Wie überhaupt die ganze Herberge. Habe, glaube ich, einen "Run" ausgelöst. Auf einmal waren alle am rumwuseln.Wie die Ameisen eben.Ob uns die Ameisen den ganzen Weg begleiten? Natürlich waren wir trotzdem die letzten die los gegangen sind. Naja so Radfahrer haben es eben eilig. Wir kaufen erstmal Frühstück und frühstücken ganz in Ruhe in der Morgensonne. So, erstmal geht es die Promenade entlang und dann mit der Fähre auf die andere Seite. Wir stehen jetzt vor der Wahl: den normalen Weg nehmen oder einen "kleinen Umweg" machen, um den Leuchtturm (alt) zu sehen. Wir werden erst später wissen, dass es kein "kleiner Umweg" ist, denn der Aufstieg ist sehr anstrengend. Sehr lang und auch sehr steil. Umwegsames Gelände liegt vor uns.Endlich sind wir oben angekommen. Nun könnten wir 700 Meter eine Treppe hinunter gehen, um den alten Leuchtturm anzuschauen. Diese Treppe, die in dem Buch, das wir haben, als abenteuerlich bezeichnet wird, ist nicht steil, sondern steiler als steil. Sie hat kein Geländer und die Stufen sind sehr kurz, brüchig und alt. Die Treppe kommt mir eher vor wie "senkrecht runter". Da wir auch noch 12 Kg Gepäck dabei haben, klemmen wir uns die Aktion. Wir haben übrigens vorher noch bei der Post ein Paket nach Deutschland geschickt, um noch weniger Gewicht tragen zu müssen. Das ist auf jeden Fall ein Muß für jeden Pilger.Wir gehen also weiter.In dem Buch steht etwas von: Sie gehen an der Steilküste entlang. Soll das heißen, dass diese, ca. 1 Meter oder weniger, neben einem ist ? Das Gelände wird immer unwegsamer, teilweise auch sehr steil. Kann mir nicht vorstellen wie man hier mit dem Rad entlang kommen soll, obwohl es in den Buch als machbar beschrieben wird. Ich knicke einmal um und rutsche 2 mal aus. Ich kann mich gerade noch an einem Baum festhalten und verliere dabei meinen Brille. Fazit: Wirklich schöner Umweg, nur sollte es vorher nicht unbedingt geregnet haben. Als wir wieder Beton unter den Füßen haben, sind wir froh. Ob wohl es recht anstrengend war, fand ich es richtig gut. Kraxeln halt. Von der Betonstraße könne wir in den Hof eines Gefängnisses schauen. Mir wird dadurch natürlich wieder bewußt, wie gut es mir geht auch wenn wir noch ca. 630 Km vor uns haben und die Füße wie Sau brennen. Jetzt den Strand entlang.Tiefer Sand. Dann wieder über einen Berg (500 Meter). Wieder steil und dann wieder den Strand entlang. Wir kommen in "Nojo" an. Leider gibt es kein Schlafplatz, dass heißt wir müssen in ein Hotel. Es ist zwar teuer, aber wegen der vielen netten Menschen, bekommt der Ort ein Pluszeichen. Eine Frau schenkt uns auf der Straße sogar Kuchen. Das Hotel ist klein, aber fein und bis auf das kleinstes Detail auf alt getrimmt. Wahnsinn, es gibt sogar ein altes Telefon, dass sogar noch funktioniert. Wir gehen Essen und der Kellner gibt uns 10 Euro zu viel raus :-). War auch okay, denn es war ohnehin schon alles teuer genug. Jetzt ins Hotel und dann sofort einpennen. Es gibt noch eine Frage, die mich nun seit Tagen beschäftigt: Wofür brauch ein Android, Ohrstöpsel wenn er auf Standby ist?;-) Myriel ist heute eingeschult worden. Habe an euch "Mennnes" gedacht. Hoffentlich hatte Myriel einen Schluckauf. HiHi.
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