Wir sind bester Laune, denn heute ist unsere letzte Etappe. Unterwegs tauchen immer mehr Pilger auf, wie auf dem Volkswandertag. Doch die anderen Pilger sind alle schon mindestens 18km unterwegs, wir nicht. Wir singen viel und haben trotz der vielen Pilger, oder deswegen mächtig spass. Plötzlich ruft jemand meinen Spitznamen "Ozzy" und wir treffen Pili und Lara wieder. Wir gehen gemeinsam ein Stück bis zur Albuerge, die wie am Vortag, bereits um 14:00 voll ist. Die Rucksackschlange vor dem Eingang der Albuerge wird für mich zum Synonym des Camino France. Wir machen neben der Albuerge Pause nach einer halben Stunde geht es weiter. Nach fünf Minuten, an einer Weggabelung treffen wir auf unseren alten Pilgerfreunde aus Gijon - Die Family ist wieder komplett. Wir freuen uns alle und beschliessen nicht durchzugehen bis nach Santiago, sondern nur bis zum "Monto do Gozo", der auch zu unserem Berg der Freude wird. Die Abuerge befindet sich in einem riesigen neuen Komplex mit 3000 Betten. Abends geht's erstmal mit dem Taxi nach Santiago de Compostela, Pili studiert dort. Ich bin quasi am Ziel meiner Pilgerung. In Santiago geht's zuerst in ein Internetcafe und anschliessend kaufen wir noch ein. Mit dem Bus fahren wir zurück in die Albuerge. Auf einem Parkplatz machen wir eine kleine Fiesta, es kommt ein Auto und Carmen, Enrique und Juan Carlos steigen aus. Die Welt ist klein. Wir feiern noch ausgelassen bis 23:30 und ab ins Bett.
Stefan:
Morgens sind wir ausgeruht wie nie. Kein Wunder bei diesem hervoragendem Bett. Als wir aus der Pension kommen, sehen wir schon den Pilgerstrom, der in die nächste Herberge will. Diese können wir uns heute sparen, da sie nur ca. 2 km entfernt liegt. Wir sind sehr relaxt und ausgeruht, singen "Singing in the Sun". Die anderen Pilger sind heute schon einige Kilometer gegangen.Wir haben heute nur noch die kurze Strecke von 12 Km. Natürlich gehen wir diese ganz in Ruhe und mit sehr viel Lachen und Freude. Unerwartet ruft jemand unsere Namen. Es sind Pillie und Lara. Wir freuen uns alle sehr. Sie wissen aber nicht wo die anderen untergekommen sind. Wir frühstücken kurz an der nächsten Herberge. Dort stehen bestimmt 60 Rucksäcke stellvertretend für ihre Besitzer in der Reihen, um einen Schlafplatz zu bekommen. Gut, dass wir hier nicht warten müssen. Wir gehen weiter, nach ca 1km hören wir wieder unser Namen und es sind die anderen fünf. Ab diesem Zeitpunkt sind wir wieder alle zusammen.Fast schon unheimlich, dass wir uns alle ohne irgendwelches Bemühen unter so vielen Pilgern wieder gefunden haben. Nun ist die Stimmung auf dem Höhepunkt. Wir sind alle wieder zusammen und uns trennen nur einige Kilometer von Santiago. Keiner von uns versteht das wirklich nach so einer langen Strecke. Wir lachen und lachen und singen. Ich versorge Lara's Füße, da sie die Megablasen hat. Wirklich tapfer und sie hält trotzdem durch. Auch Eva, die nicht so schnell kann, hält tapfer durch. Später stellt sich auch bei ihr heraus, dass sie Riesenblasen an den Füßen hat. Ich gehe mit Eva und Conche, auch wenn wir die letzten sind und auch am langsamsten, genieße ich jeden letzten Schritt. Ich kann gar nicht glauben, dass es gleich vorbei sein soll. Wir kommen in "Monte Gozzo" an, unterhalten uns mit einer Schweizerin. Die Herberge hier ist riesig und kann bis 5000 Leute aufnehmen, auch die Granada Schnalle hat sich eingefunden.Wir fahren mit Lara,Pillie und Andrea in die Sadt, Andrea trifft dort ihren Freund und Pillie will kurz nach Hause, da sie in Santiago wohnt. Abends spielen wir Piff Paff und plötzlich fährt ein Wagen vor und Henricke und seine Freundin steigen aus. Wieder sehr merkwürdig. Alle haben sich zum Schluß wieder gefunden. Wir gehen schlafen und freuen uns auf morgen. Ich träme auf spanisch.
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